SWB - Arminen
  Fahrstuhlära
 

1994 – 2004
Renaissance und Fahrstuhlära

Aufgrund der hochkarätigen Neuzugänge, die am 20. April 1994 vorgestellt wurden, ging „Arminia Vielegeld“, wie der Verein in der Boulevardpresse nun genannt wurde, als Topfavorit in die Saison. Zu einem Flop wurde die Verpflichtung des Trainers Wolfgang Sidka, der innerhalb kürzester Zeit die Mannschaft gegen sich aufbrachte und schon nach vier Spieltagen gehen musste. Sein Nachfolger wurde Ernst Middendorp, der die Mannschaft zu einer Einheit formte.

Die Arminen starteten eine Aufholjagd, deren Höhepunkt ein 4:0-Sieg über den Tabellenführer Rot-Weiss Essen darstellte. Am letzten Spieltag machte die Mannschaft durch einen 4:0-Sieg bei Borussia Neunkirchen den Aufstieg perfekt. Ohne spektakuläre Neuverpflichtungen, vom Rückkehrer Uli Stein abgesehen, startete der DSC in die erste Zweitligasaison seit sieben Jahren. Nachdem die Mannschaft zeitweise die Tabelle anführte gab es im Herbst drei Niederlagen in Folge. Da auch die direkte Konkurrenz regelmäßig Spiele verlor, blieben die Arminen in der Spitzengruppe. Am vorletzten Spieltag ging das Spiel in Bochum zwar mit 0:2 verloren, die Bielefelder konnten jedoch aufgrund der gleichzeitigen Niederlagen der SpVgg Unterhaching und des FSV Zwickau den „Durchmarsch“ in die Bundesliga perfekt machen.

Namhaftester Neuzugang für die Saison 1996/97 war der frisch gebackene Europameister Stefan Kuntz. Er wurde für 2,5 Millionen Mark von Besiktas Istanbul verpflichtet und wurde zum ersten Bielefelder Nationalspieler seit 73 Jahren. Nach einem schwachen Start konnte sich die Mannschaft vor der Winterpause durch eine Serie von drei Heimsiegen in Folge etwas Luft verschaffen. Der Klassenerhalt wurde frühzeitig geschafft. Neben Torjäger Kuntz wurde Giuseppe Reina zu einer der Entdeckungen des Jahres.

Im Vorfeld der nächsten Saison sorgte die Arminia für Aufsehen, als mit Ali Daei und Karim Bagheri die ersten Iraner der Bundesligageschichte verpflichtet wurden. Zur Saisonhalbzeit stand die Mannschaft auf Platz 14 und konnte durch zahlreiche Heimsiege die eklatante Auswärtsschwäche kompensieren. Nach der Winterpause führte eine Serie von zwölf Spielen ohne Sieg die Mannschaft auf den letzten Platz. Ein Grund für den Absturz war das zerrüttete Verhältnis zwischen Kuntz und Trainer Middendorp, welches das Klima innerhalb der Mannschaft stark belastete. Auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel beim Hamburger SV verfolgte Middendorp ein Fernseh-Interview mit Stefan Kuntz, das Middendorp so in Rage brachte, dass er 70 Kilometer vor Bielefeld den Mannschaftsbus verließ und mit einem Taxi nach Hause fuhr.

Der Abstieg bedeutete auch das Ende der Ära Lamm, der kurz nach dem Rücktritt von Ernst Middendorp ebenfalls seinen Hut nahm. Thomas von Heesen übernahm daraufhin für den Rest der Saison das Traineramt und sorgte für eine offensive Ausrichtung der Mannschaft. Hiervon profitierte insbesondere Neuzugang Bruno Labbadia, der mit 28 Toren Torschützenkönig wurde. In der Rückrunde verlor die Mannschaft nur drei Spiele und errang souverän die Meisterschaft. Trotz des sportlichen Erfolges konnte die Liquidität nur unter großen Anstrengungen gewährleistet werden. Zur Konsolidierung musste der Verein sparen, was zu der kuriosen Situation führte, dass der Verein für die neue Saison mit einem geringeren Etat plante.

Mit Hermann Gerland als neuem Trainer startete die Arminia in die neue Saison. Die ersten vier Spiele blieb der DSC ohne Niederlage, bevor es bergab ging. Zwischen dem 21. November 1999 und dem 28. Februar 2000 unterlag die Mannschaft zehn Mal in Folge und stellte den Negativrekord von Tasmania Berlin und dem 1. FC Nürnberg ein. Neben Gerland wurde auch Bruno Labbadia heftig kritisiert, nachdem der Torjäger im Saisonverlauf drei Elfmeter verschoss und damit einen Bundesligarekord aufstellte.

Um sich finanziell zu konsolidieren musste der Verein zahlreiche Leistungsträger wie Silvio Meißner oder Jörg Böhme abgeben. Sehr zum Unmut der Fans hielt der Verein am Trainer Gerland fest. Trotz vier Siegen zu Saisonbeginn forderten die Anhänger mehrfach lautstark seine Entlassung. Eine Serie von elf Spielen ohne Sieg ließ die Mannschaft in die Abstiegszone rutschen. Nachdem Gerland gehen musste, sorgte Torwart Goran Curko für einen Eklat, als er mitten im Spiel seine Handschuhe auszog, den Zuschauern den Mittelfinger zeigte und in die Kabine verschwand. Benno Möhlmann hieß der neue Trainer und er brachte mit Mathias Hain gleich noch den Torwart seines Ex-Vereins SpVgg Greuther Fürth mit. Die völlig verunsicherte Mannschaft konnte sich erst gegen Saisonende auf Platz 13 retten. Einen großen Anteil daran hatte der im Vorjahr für drei Millionen Mark verpflichtete Pole Artur Wichniarek. Der schon als Fehleinkauf abgestempelte Stürmer erzielte 18 Toren und wurde zusammen mit dem Reutlinger Olivier Djappa Torschützenkönig.

Besser lief die Saison 2001/02, für die sich der Verein mit Spielern wie Rüdiger Kauf oder Ansgar Brinkmann gezielt verstärkte. Zwölf Heimsiege und 20 Saisontore vom erneuten Torschützenkönig Wichniarek bildeten den Grundstein für den sechsten Bundesligaaufstieg. Damit wurden die Bielefelder zum Rekordaufsteiger. Hinter den Kulissen wurde die Lizenzspielerabteilung in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien ausgelagert.

Mit einem 3:0-Sieg über Werder Bremen startete die Arminia in die Saison 2002/03 und übernahm zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte die Tabellenführung. Zwischen dem 14. und 19. Spieltag blieb die Mannschaft sechs Spiele in Folge ungeschlagen. Nach 28 Spieltagen hatte das Team bereits 34 Punkte gesammelt und der Klassenerhalt war in greifbarer Nähe. Doch aus den letzten Sechs spielen holte die Mannschaft nur noch zwei Punkte und stieg ab. Insbesondere ein Prozess gegen Ansgar Brinkmann nach einer Prügelei in einem Schnellrestaurant brachte Unruhe in die Mannschaft.

Die Zweitligasaison 2003/04 wurde zu einer Achterbahnfahrt. Nach einem schwachen Start und einer zwischenzeitlichen Tabellenführung rutschte die Mannschaft gegen Jahresende auf Platz Acht zurück. Als die Mannschaft aus den ersten drei Spielen nach der Winterpause keinen Sieg holte, musste Benno Möhlmann gehen. Sein Nachfolger wurde Uwe Rapolder, unter dessen Führung die Mannschaft eine Aufholjagd startete. Mit sechs Siegen in Folge legten die Arminen den Grundstein für den siebten Bundesligaaufstieg, der am vorletzten Spieltag mit einem torlosen Remis beim VfL Osnabrück perfekt gemacht wurde. Abseits des Platzes sorgten erneut Liquiditätsprobleme für Unruhe. Den Spielern wurden die Gehälter teilweise mit Verspätung ausgezahlt.
 
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