SWB - Arminen
  Bundesligaskandal
 

1972 – 1980
Bundesligaskandal und die Folgen

Die Regionalligasaison 1972/73 geriet zu einer nervlichen Belastungsprobe für die junge Mannschaft. Lange Zeit mussten die Arminen um den Klassenerhalt bangen, ehe eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage die Bielefelder ans rettende Ufer brachte. Am Ende hatte die Mannschaft elf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Der DFB wandelte den Punktabzug kurze Zeit später in eine Geldstrafe um.

Im folgenden Jahr ging es um die Qualifikation für die 2. Bundesliga, die ab 1974 die fünf Regionalligen als Bundesligaunterbau ablösen sollte. Der DFB erstellte einen Fünf-Jahres-Schlüssel, anhand dessen die Teilnehmer ermittelt wurden. Durch die zwei Bundesligajahre hatte die Arminia bereits einige Punkte gesammelt. Dennoch wurde die Qualifikation nicht zu einem Selbstläufer. Nach dem 20. Spieltag war der DSC mit 9:31 Punkten Vorletzter. Nach der DFB-Regelung würden die drei letztplatzierten Mannschaften unabhängig von der Punktzahl nicht für die zweite Liga zugelassen werden. Nach der Winterpause übernahm Rudi Fassnacht das Training. Mit Volker Graul und Jonny Hey verpflichtete der Verein noch zwei weitere Spieler. Die letzten zehn Spiele blieb die Arminia ungeschlagen und qualifizierte sich trotz Platz 14 für die zweite Bundesliga.

Mit 13 Spielen ohne Niederlage startete der DSC in die erste Zweitligasaison. Die erträumte Rückkehr in die Bundesliga sollte nicht klappen, da die Arminia im Saisonverlauf 14 Mal Unentschieden spielte und dabei wertvolle Punkte vergab. Volker Graul wurde mit 30 Toren Torschützenkönig. Im Heimspiel gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst traf er alleine fünf Mal. Höhepunkt der Saison war das Freundschaftsspiel gegen Real Madrid am 2. Februar 1975. Der DSC unterlag nur knapp mit 2:4 gegen die spanische Spitzenmannschaft, für die seinerzeit Paul Breitner und Günter Netzer spielten.

Enttäuschender verlief die Saison 1975/76. Nachdem die Mannschaft zeitweise die Tabelle anführte, fiel sie in ein Leistungsloch und beendete die Spielzeit als Neunter. Mit Karl-Heinz Feldkamp kam ein neuer Trainer, der der Mannschaft eine offensivere Ausrichtung verschrieb. Mit Uli Stein, Norbert Eilenfeldt und Christian Sackewitz kamen neue Spieler, die in den folgenden Jahren zu Leistungsträgern avancierten. Nach einem 2:0 über Schwarz-Weiß Essen sicherten sich die Bielefelder die Herbstmeisterschaft. Nach einem schwachen Start in die Rückrunde zog der FC St. Pauli an der Arminia vorbei und wurde Meister, während sich der DSC Platz zwei sicherte.

Nun mussten die Arminen in der Relegation gegen den TSV 1860 München antreten. Die Spiele sollten zu einem der größten Dramen der Vereinsgeschichte werden. Mit 4:0 gewann die Arminia das Hinspiel und sah wie der sicherer Aufsteiger aus. Doch die Münchener „Löwen“ gaben nicht auf und konnten das Rückspiel ebenfalls mit 4:0 für sich entscheiden. Das Entscheidungsspiel, welches im Frankfurter Waldstadion ausgetragen wurde, gewannen die Münchener und schafften damit den Aufstieg.

Der Schock saß tief und entsprechend verunsichert startete die Mannschaft in die Saison 1977/78. Mit 22:16 Punkten war die Arminia zur Saisonhalbzeit nur Fünfter. In der Rückrunde steigerte sich die Mannschaft jedoch und sicherte sich mit einem Schlussspurt – von den letzten neun Partien gewann die Mannschaft acht die Meisterschaft und die Rückkehr in die Bundesliga. Der Start in die Saison verlief gut: Einem Unentschieden in Duisburg folgte ein Sieg gegen Schalke. Zudem warf die Arminia im Pokal den Hamburger SV mit 2:1 nach Verlängerung aus dem Wettbewerb. Die nächsten sechs Spiele blieb die Mannschaft allerdings ohne Sieg. Als Konsequenz musste Trainer Milovan Beljin gehen.

Als Nachfolger verpflichtete die Arminia Otto Rehhagel, der die Mannschaft bis zur Winterpause auf Rang zehn führte. Am 10. März 1979 gewann der DSC bei Bayern München mit 4:0. „Das waren Fußballgrüße aus Bielefeld!“ kommentierte Rehhagel die vielleicht größte Sensation der Vereinsgeschichte. Der Klassenerhalt erschien bei bis dato 19:19 Punkten in greifbarer Nähe. Doch der Triumph von München sollte zum Stolperstein werden. Aus den restlichen 15 Partien holte die Mannschaft nur noch zwei Siege und stieg als Drittletzter erneut ab. Jahre später erklärte Uli Stein, dass der überraschende Sieg der Grund für den Abstieg gewesen sei.

Obwohl die Mannschaft nach dem Abstieg zusammengehalten werden konnte, verlief der Start in die Zweitligasaison 1979/80 etwas holprig. Erst als Otto Rehhagel im Oktober 1979 zu Fortuna Düsseldorf wechselte und durch seinen dortigen Vorgänger Hans-Dieter Tippenhauer ersetzt wurde verbesserten sich die sportlichen Leistungen. Bereits fünf Spieltage vor Saisonschluss wurde der direkte Wiederaufstieg unter Dach und Fach gebracht und die Mannschaft stellte einige neue Ligarekorde auf, die teilweise noch heute gültig sind.

So erzielte die Mannschaft 120 Tore bei einer Tordifferenz von +89. Während der Saison blieben die Arminen 28 Spiele ohne Niederlage, darunter eine Serie von zwölf Siegen in Folge. Einen großen Anteil an der Rekordsaison hatte der so genannte „100-Tore-Sturm“. Christian Sackewitz wurde mit 35 Toren Torschützenkönig. Norbert Eilenfeldt traf 30 Mal, während Rückkehrer Gerd-Volker Schock 22 Treffer beisteuerte. Am vorletzten Spieltag schlug der DSC Arminia Hannover mit 11:0. Dies ist bis heute der höchste Sieg aller Zeiten in der 2. Bundesliga.

 
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